Ich erinnere mich daran, als ob es gestern gewesen wäre: ich war 17, gerade von meinem Austauschjahr in den USA zurück gekehrt und meiner Ausbildung wegen von zu Hause ausgezogen. Der erste Schultag in der neuen Schule stand an. Einer Schule, in der ich niemanden kannte. Ich war unglaublich nervös, wie ich da alleine auf der Bank vor dem Schulzimmer wartete – und natürlich war ich viel zu früh dran. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Was würde mich erwarten? Würden meine neuen Schulkollegen nett sein, würden wir uns gut verstehen? Händeringend wartete ich darauf, dass endlich noch jemand anderes kam. Ich bibberte vor Aufregung, nervöser Anspannung – und ein wenig Angst. Bis sich ein sympathischer Blondschopf neben mich setzte, mir die Hand reichte, und sich vorstellte: Caro.
Wir wurden rasch eng befreundet. Die meisten Erinnerungen an die Zeit damals sind auf irgend eine Weise an Caro geknüpft. Die gemeinsamen Lernabende, in denen wir uns an Buchhaltungsübungen die Zähne ausbissen. Die freien Nachmittage, die wir plaudernd in einem Pub verbrachten. Die Mittage, an denen wir bei mir zu Hause kochten (und das eine Mal, als wir beide den Kartoffelstock salzten, im Glauben, die andere hätte es noch nicht getan – und anschliessend auswärts essen gehen mussten). Egal, ob es mal schlechte oder gute Nachrichten gab, ob wir himmelhoch jauchzten oder zu Tode betrübt waren – wir standen zusammen, und wir fielen zusammen.
Das Ganze ist lange her, und ich war zwischenzeitlich mehr als einmal wieder irgendwo “die Neue”. Aber seit dem Tag vor bald 13 Jahren weiss ich mit Sicherheit, dass es überall Menschen wie Caro gibt, die einem den Start in einen neuen Lebensabschnitt etwas leichter machen. Kein Neuanfang ist mir seither je wieder schwer gefallen.
Nie werde ich den Tag vergessen, als sie mir das erste Mal von Fritz erzählte, und ich werde mich immer an ihre Worte von damals erinnern. Mehr als alles andere ist mir aber der Ausdruck in ihren Augen geblieben. Caro’s Augen haben nicht nur gestrahlt – sie haben geleuchtet. Heute sind die beiden verheiratet, stolze Eltern eines unglaublich süssen Jungen, und in freudiger Erwartung ihres zweiten Kindes. Und das Leuchten von damals? Nach mehr als einem Jahrzehnt hat sich daran nicht das geringste geändert. Keine Kamera der Welt könnte eine so reine Liebe wie die von Caro und Fritz einfangen – aber ich hab’s versucht. 🙂
Caro – ich bewundere dich. Du bist eine so liebevolle Ehefrau, eine hingebungsvolle Mutter – eine tolle Freundin. Wir sehen uns vielleicht nicht mehr so oft, wie früher, aber das macht nichts. Wir beide wissen, dass nicht die Quantität der Treffen und Gespräche eine Freundschaft ausmacht, sondern die Qualität. Und an der hat sich, verglichen mit früher, nichts geändert. Ich bin dankbar dafür, dich zu kennen und es ist ein Privileg, dich zur Freundin zu haben. (Und Fritz: danke dafür, dass du sie so glücklich machst. Ihr beide habt einander verdient!)
Nach ein paar Familienfotos mit ihrem hinreissenden Sohn hatten die beiden etwas, das ihnen so wohl schon eine Zeit lang nicht mehr vergönnt war: Zeit für sich. 🙂
Am Vormittag hatte ich das schwedische Möbelhaus in Sachen Kerzen fast leer gekauft. Aber es hat sich gelohnt und die Stimmung hätte nicht schöner sein können…
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