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May 11, 2015

Die Wichtigkeit von Bildern

Heute gibt es ein paar persönliche Worte von mir. Wer darauf keine Lust hat, darf gerne am Donnerstag wiederkommen – dann gibt es wieder Bilder von glücklichen Menschen zu sehen. Heute aber möchte ich gerne etwas mit euch teilen.

Vor einer Woche kam unsere Katze abends nicht mehr nach Hause. Luna. Ein kleines Fellbündel voller Energie und Leben, knapp 12 Monate alt und erst seit gut 3 Monaten bei uns. Wir haben sie aus dem Tierheim geholt, damals, an einem kalten Freitagabend im Februar. Unsere erste Katze, Kater Filou, war Monate zuvor gestorben, und wir fühlten uns endlich bereit für ein neues Büüüssi. Während draussen also der Wind Schneeflocken durch den dunklen Nachthimmel wirbelte, sass ich in der Hocke vor ihrem Käfig und streichelte sie durch das Gitter. Schnurrend drückte sie sich gegen die Gitterstäbe, um so nah wie möglich bei mir zu sein. Und in dem Moment wusste ich es: sie oder keine. 3 Monate haben wir unser Zuhause mit ihr geteilt, ein Vierteljahr. Eine sehr, sehr kurze Zeit. Eine kurze Zeit, die mir trotzdem so viel länger vorkommt. Wir haben ihr Vertrauen gewonnen, über ihre Ungeschicktheit gelacht und uns gefreut, dass sie immer angerannt kam, wenn wir sie riefen. Wir staunten darüber, dass sie ihre farbigen Moosgummibälle apportiert, als wäre sie ein Hund, und wie furchtlos und mutig sie sich der grossen, schwarzen Katze des Nachbarn stellte. Und wir waren stolz, so stolz, dass sie vom ersten Tag an wirkte, als wäre sie endlich Zuhause.

In der vergangenen Woche habe ich jeden Abend nach ihr gesucht. Am zweiten Abend stand ich im Wald. Der einsetztende Regen hatte mich bis auf die Unterwäsche durchweicht und tropfte mir in die Augen, was dazu führte, das ich kaum noch etwas sah. Da stand ich also, klatschnass, durchgefroren und verzweifelt, und in dem Moment konnte ich nur an eine einzige Sache denken:

In den 3 Monaten habe ich nicht ein einziges gutes Foto von Luna gemacht.

Nicht ein einziges Mal hatte ich meine Kamera hervorgeholt und Luna fotografiert. Klar, ich habe unzählige Schnappschüsse von ihr auf meinem iPhone – aber das ist nicht dasselbe. Und ich habe sie nicht etwa nicht fotografiert, weil ich keine Lust dazu hatte, oder keine freie Minute hätte erübrigen können, nein. Ich habe sie nicht fotografiert, weil ich dachte, dazu hätte ich später immer noch Zeit.

Und nun ist sie nicht mehr da. Am Donnerstagabend erhielten wir die traurige Gewissheit: sie wurde auf dem Parkplatz überfahren. Keine 50 Meter von unserem Zuhause entfernt.

Ich weiss – sie ist “nur” eine Katze. Nur ein Haustier. Aber mir geht es sehr nahe, dass sie nicht mehr da ist. Weil sie unsere Katze war. Unser Haustier. Und könnte ich die Zeit zurück drehen, dann würde ich nur eine einzige Sache anders machen: ich würde mehr gute Fotos von ihr schiessen. Fotos von uns beiden zusammen. Fotos, die es Wert sind, daheim aufgehängt zu werden. Von Filou hatte ich jede Menge Bilder geschossen – von Luna habe ich nur sehr, sehr wenige. Und alle nur auf dem iPhone. Als jemand, der viel Zeit, Energie und Liebe dazu aufwendet, anderen wunderschöne Erinnerungen zu schenken, habe ich nicht daran gedacht, unsere eigenen Erinnerungen zu konservieren. Wie sehr wünschte ich mir heute, ich hätte es getan.

Warum erzähle ich euch das?

Ich möchte, dass ihr eines versteht: Bilder sind wichtig. Merkt euch das. Vielleicht gibt es irgendwann kein “später” mehr. Darum, wartet nicht. Macht Fotos. Jetzt. Heute. Diese Woche. Ganz egal. Aber macht welche. Nicht nur von euren Kindern, Eltern, Partnern, Grosseltern – oder Haustieren. Auch von euch allen zusammen. Als Familie, als Paar. Schöne Fotos, nicht nur körnige iPhone-Schnappschüsse. Wartet nicht darauf, dass ihr euer Wunschgewicht erreicht habt, oder eure Haare endlich die richtige Länge / Kürze haben. Macht Bilder, solange ihr könnt.

Du fehlst uns, Kleines. Du fehlst uns wahnsinnig.

AndreaRufenerPhotography_0734

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